Mit etwas Glück ist zu dieser Jahreszeit das Wetter in Ligurien noch herrlich mild und das Klima sehr ausgeglichen. Temperaturen um die 13 Grad am Tag und 7 Grad in der Nacht. Bei gutem Wetter gibt es wunderschöne Sonnenaufgänge und viel Sonnenschein am Tag.

Die Stimmung in dieser Zeit ist ruhig und beschaulich. Der grösste Teil der Olivenernte ist schon eingefahren und alle freuen sich auf das bevorstehende Weihnachtsfest.

Dolcedo

In Dolcedo fallen die weihnachtlichen Dekorationen recht bescheiden aus. Es führt aber ein Spazierweg durchs Dorf, auf dem man insgesamt 36 verschiedene Tannenbäume bewundern kann.

Einer schöner als der andere, alle „Fatto a Mano“. Man sieht diesen handgemachten Weihnachtsbäumen viel Herz und den Respekt vor der Natur an.

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Natalino erzählt uns folgendes:

Es war früher üblich, dass Ende November viele Schäfer mit ihren Schafherden aus dem Hinterland an die Küste kamen. Wegen der in den höher gelegenen Regionen bereits herrschenden kühlen Temperaturen gab es dort kein Futter mehr für die Tiere. An der Küste fanden die Schäfer aber noch die saftigen Hänge der Olivenhaine vor.

Nach den ersten Regenfällen im Oktober und November blühte wegen der klimatisch milden Bedingungen wieder die „Macchia di Autunno“. Grünes Gras, Kräuter und Margheriten… Ein Himmelreich für die Tiere und ideale Bedingungen für die Herden zu überwintern.

Man legte für die Tiere in den Olivenfaschen Strohmatten für ihr Nachtlager aus. Und so wanderten die Herden, nach und nach, die Faschen „mähend und putzend“ von Ort zu Ort. Mit den „Hinterlassenschaften“ der Tiere im Olivenhain entstand aus Stroh, Losung und Urin ein natürlicher, organischer Volldünger. Mit diesem düngten die Olivenbauern nach der Olivenernte im neuen Jahr, wenn die Olivenbäume beschnitten wurden. Man grub um die Baumscheibe eine kreisrunde Rinne in die man anschliessend den organischen Dünger einbrachte. Durch das Graben zerstörte man die oberflächlichen Wurzeln des Baumes und zwang ihn dadurch tiefere Wurzeln ins Erdreich zu bilden, um ihn so besser vor Wind und Sturm zu schützen. Der so eingebrachte Naturdünger wurde dann durch künftige Regenfälle als Nährstoffquelle an die Wurzeln des Baumes transportiert.

Heutzutage nennt man das „Synergieeffekt“, eine wunderbare, friedliche und funktionierende Koexistenz von Tier, Mensch und der Natur.

Es war einmal…

…den Heiligen Abend verbrachte die Familie damit, das Haus zu putzen und zu schmücken. In lange Schnüre flocht man Äste von Wacholder, Lorbeer, Olivengrün, Maccheroni, Haselnüssen und Walnüssen. Im Herd brannten die Scheite vom Rückschnitt der Olivenbäume und von Lorbeerbäumen als festliches Symbol bis zum Neujahrstag.

Am Morgen bereitete die Hausfrau das Pandolce, einen traditionellen Kuchen für das Weihnachtsfest. Das Pandolce wurde mit einem Lorbeerzweig geschmückt und am 26.12. mit den Armen geteilt. Auch die „Natalini“ (lange Penne) für die Natalini in Brodo, die am 1. Weihnachtstag zum traditionellen Festessen gehörten, wurden an Heiligabend zubereitet.

Das Essen am Heiligabend war sehr bescheiden, z.B. Kohlgemüse mit frischem Olivenöl, sowie selbstgebackenes Bauernbrot und Farinata aus Maismehl.

Ein absolutes Highlight für die Kinder ist der Torrone, der zu St. Lucia am 13. Dezember fabriziert wurde. „Il Torrone di Liguria“, eine Süssigkeit, die aus Honig, Haselnüssen, Mandeln, Eischnee und Zitronenzesten zubereitet wird.

Pandolce

Alle Rezepte wurden natürlich mit dem frischen, neuen Olivenöl zubereitet. Lecker !

Alassio

In Alassio sieht die weihnachtliche Welt deutlich glamouröser aus. Hier sieht man tolle Schaufensterdekorationen und illuminierte Häuserfassaden mit Winter- und Weihnachtsmotiven, und nebenan… rufen die Orangen: „Pflück mich doch“

Ein Besuch im alteingesessenen Café Lorenzo lohnt sich immer, aber Achtung, die Vielfalt der Zuckerwaren ist sehr verführerisch…

Cervo am Neujahrstag

Die historische Altstadt im Castello di Clavesana. An einem so wunderschönen Tag sind alle auf den Beinen und geniessen das Leben in vollen Zügen.

Chiesa di San Giovanni Battista

Die einen sitzen draussen auf der Piazza zum Mittagessen, die anderen geniessen ein mehrgängiges Menü im Ristorante San Giorgio. So fängt das Neue Jahr schon einmal gut an.